Babassuöl in der Kosmetik – Wirkung für die Haut

Datum: 25. Juni 2008 • Autor: Cosmoty.de Redaktion

Die Babassupalme (Orbignya phalerata) ist im Nordosten Brasiliens heimisch. Aus den Früchten des über 20 Meter hohen Baumes gewinnt man ein zart- gelbes Öl, das traditionell in der Schönheitspflege eingesetzt wird, um trockenes Haar zu pflegen und die Haut geschmeidig zu halten. Aber die Palmeira de Babaçu und ihr Öl sind vielseitiger.

Bei Zimmertemperatur hat Babassuöl eine cremige Konsistenz

So hat das Öl dank seiner speziellen Zusammensetzung interessante Eigenschaften. Bei den hiesigen Temperaturen ist es im Normalfall von einer cremigen oder wachsartigen Konsistenz. Ursache dafür ist, dass das Babassuöl bestimmte Fettsäuren enthält (Laurin- und Myristinsäure), deren Schmelzpunkt etwa der menschlichen Körpertemperatur entspricht. Wenn man es dem Tiegel entnimmt, verflüssigt es sich also sofort.

Babassuöl besitzt eine leicht kühlende Wirkung

Da die Fettsäuren der Haut beim Schmelzen Wärme entziehen, hat Babassuöl einen angenehm kühlenden Effekt und verleiht der Haut ein samtig-seidiges Gefühl. Zudem ist Babassuöl reich an Vitaminen: Es enthält die Vitamine B1, B2 und das antioxidativ wirkende Vitamin E zusätzlich essentielle Fettsäuren in unterschiedlichen Anteilen: z. B. einfach ungesättigte Fettsäuren wie die Ölsäure (9-20 %) und gesättigte Fettsäuren wie die Laurinsäure (38–56 %, Schmelzpunkt 43,2°C), Myristinsäure (11–24 %, Schmelzpunkt 53,9°C) oder Caprinsäure (1–8 %, Schmelzpunkt 31°C).

Anwender berichten, dass Babassuöl einen positiven Effekt auf pickelige Haut hat: die antikomedogene Wirkung soll sogar stärker sein und für die Haut gleichzeitig angenehmer als die von Teebaumöl. Sowohl trockener als auch öliger Haut bekommt die Pflege mit Babassuöl. Doch seine Gewinnung ist nicht so einfach.

Babassu gehören zu den härtesten Nüssen der Welt

babassu nuss

Einheimische knacken die Nuss per Hand

Die Babassu gehört zu den härtesten Nüssen der Welt. Die Einheimischen der Regionen Maranhão und Piauí im Osten des Amazonasregenwaldes knacken die etwa fingerlangen, wie Miniatur-Kokosnüsse aussehenden Früchte mit Axt und Holzkeule, um an die ölhaltigen Kerne zu gelangen.

Kosmetikfirmen wie The Body Shop oder Aveda beziehen schon seit Mitte der 1990-er Jahre fair gehandeltes Babassuöl aus kleinen Kooperativen, die die lokale und regionale Wirtschaft stärken und den einheimischen Kleinbauern ein besseres Ein- und Auskommen ermöglichen. „Quebradeiras de coco“ nennen sie sich selbst, Kokosknacker.

Fast alle Teile der Babassupalme inkl. Nüssen werden verwendet

Und sie verwenden nicht nur die Früchte der Ölpalme. Die Palmeira de Babaçu ist vielfältig nutzbar, was ihr den Beinamen ‚Baum des Lebens‘ eingetragen hat: Ihr Öl kann nicht nur als Schönheits-, sondern auch als Speiseöl oder zur Herstellung von Seife verwendet werden. Die Palmwedel werden zu Dächern für die einfachen Behausungen oder zu Haushaltsgegenständen wie Matten, Körben etc. verflochten. Sie lassen sich aber auch als Brennmaterial oder Rohstoff für die Papierherstellung nutzen.

Der beim Pressen anfallende Ölkuchen ist eiweißreich und kann als Viehfutter eingesetzt oder ebenfalls als Energielieferant genutzt werden. Die Nussschalen werden zu hochwertigem Koks verkohlt. Das international steigende Interesse an Babassuöl hat glücklicherweise zu nachhaltigen und teils sogar ökologischen Wirtschaftsformen beigetragen:

Auch die Kosmetikindustrie hat Babassuöl entdeckt

Mittlerweile setzen zahlreiche Kosmetikfirmen Babassuöl in ihren Pflegeprodukten ein: Die ‚Lavera Faces Balancecreme‘ pflegt mit Inhaltsstoffen der Ringelblume und Babassu. Für die Haarpflege hat Aveda ein Tensid aus Kokos- und Babassuöl entwickelt, das dem ‚Pure Abundance Volumizing Shampoo‘ seine Waschkraft verleiht, und Babassu ist ebenfalls im ‚Volumizing Clay Conditioner‘ im Einsatz. Die ‚Nivea Visage – Silk Comfort‘ Tagespflege enthält außer Babassu auch noch Seiden-Extrakte.

Wer will, kann sich natürlich auch selbst eine pflegende Babassu-Creme herstellen. Entweder man verwendet das Öl gleich pur, ohne jeden Zusatz – da es nur ganz leicht nussartig riecht, ist das kein Problem.

Babassu-Öl: Pur angewendet oder als nährende Creme

Oder man stellt sich eine duftende, angereicherte Salbe her. Dazu erwärmt man z.B. ein oder zwei Esslöffel Babassuöl vorsichtig im Wasserbad, bis es flüssig ist. Nun gibt man einige Tropfen ätherisches Öl aus Bio-Anbau dazu, z.B. Orangen- oder Lavendelöl. Die Mischung in eine sterilisierte Cremedose gießen, abkühlen lassen, und fertig ist die hausgemachte Babassu-Creme mit frischem Duft.

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