Parfum wird unerträglich: Was Sie tun können, wenn Ihr Parfum plötzlich anders riecht

Datum: 18. April 2008 • Autor: Cosmoty.de Redaktion

Die Nase ist ein recht eigenwilliges und herrschsüchtiges Organ – davon können vor allem schwangere Frauen ein Lied singen. Jahrelang verwenden sie ihr teures Lieblingsparfum, nach dem sie zuvor ebenfalls jahrelang gesucht hatten, und eines Morgens scheint kaum etwas widerlicher und unangenehmer zu duften als exakt dieses einst so begehrte Wässerchen.

Verliebte hingegen erfahren die positivste Variante der Nasen-Herrschsucht: Ihr Partner riecht für sie gerade in den ersten Schmetterlings-Wochen so unglaublich gut, dass sie am liebsten in seine Klamotten schlüpfen würden. Doch die Nase sorgt auch für uns – und speichert in Kooperation mit dem Gehirn negativ verknüpfte Düfte lebenslang ab.

Schwangerschaft sensibilisiert den Geruchssinn besonders stark

geruch

Durch die Schwangerschaft kann der Geruchssinn sich verändern

In den ersten Wochen einer Schwangerschaft spielt der Geruchssinn verrückt. Kleinste Molekülkonglomerate, etwa ein Windhauch mit dem Aroma frisch gedüngter Felder oder das Anbraten von Fleisch und Fisch, können binnen Sekunden dafür sorgen, dass es der werdenden Mutter den Magen umdreht. Doch nicht nur Fäkalien, Fisch und Fleisch machen der Nase zu schaffen. Viele Schwangere ertragen auf einmal ihren Weichspüler, ihr Parfüm und ihre Cremes nicht mehr und stellen auf andere Produkte um. Im Zweifelsfall verzichten sie weitgehend auf künstliche Parfümstoffe.

Den genauen Mechanismus dieses veränderten Geruchssinn haben die Wissenschaftler noch nicht hinreichend erforscht. Die Vermutung liegt jedoch sehr nahe, dass die Nase nun vermehrt die Aufgabe übernimmt, die Frauen zu warnen – etwa vor möglicherweise verdorbenen Fleisch oder giftigen Chemikalien, die den sensiblen Wachstumsprozess des Ungeborenen gefährden könnten. Denn die Nase ist einer unserer wichtigsten Warnsinne.

Deshalb tut die werdende Mama gut daran, auf die Sperenzchen der Nase zu hören und störende Gerüche zu meiden. Oft hilft es auch, in akuten Ekelsituationen einen aufgeschnittene Zitrone vor die Nase zu halten oder einige Minuten an die frische Luft zu gehen.

Unsere Nase ist also ein guter, reaktionsstarker Aufpasser. Dass sie unser Leben entscheidend mitbestimmt, spiegelt sich in zahlreichen Redewendungen wider – angefangen von „Ich kann den einfach nicht riechen“ über „das stinkt mir jetzt aber“ bis hin zu „Ich hab die Nase voll von dir„. Die Nase nimmt zudem Pheromone wahr, die wir selbst nicht bewusst bemerken, aber weitgehend über unsere Partnerwahl entscheiden. Hormone und Gerüche sind eng verknüpft. Fatal dabei: Manchmal verändert die Einnahme der Pille den Geruchssinn und kann damit theoretisch auch den richtigen Instinkt für die Partnerwahl beeinträchtigen.

Erinnerungen sind eng mit Düften verknüpft

Erinnerungen werden von der Nase nicht nur samt Bildern, sondern auch samt Gerüchen abgespeichert. Fast jeder Mensch kennt das geborgene, warme Gefühl, wenn er zu Anbruch des Winters unverhofft Mandarinenschalen, Zimt oder Lebkuchen erschnuppert – denn diese Düfte führen zurück in das Weihnachtsmärchen der Kindheit. Ähnlich verhält es sich mit den Gerüchen aus Großmutters Haus oder dem Aroma der verbotenen Süßigkeitenschublade, die nur zu Festtagen geöffnet werden durfte. In diesen Gerüchen fühlen wir uns wohl und wir können sie jederzeit in die Nase zurückrufen.

Dieses Prinzip funktioniert ebenso gut mit schlechten Erfahrungen: Das Parfum eines Mannes, der seine Frau schlecht behandelte und terrorisierte, wird für immer in ihrer Nase gespeichert bleiben – und aller Wahrscheinlichkeit nach wird sie in Zukunft instinktiv Männer meiden, die diesen Duft tragen, auch wenn diese nichts Böses im Schilde führen. Sobald der Geruch ihre Nase kitzelt, wird sie sich beklommen und ängstlich fühlen.

Wird der Duft unerträglich, hilft nur die Suche nach einem Neuen

Die Nase hat sich in reger Zusammenarbeit mit dem limbischen System, unserem Gehirnzentrum für Emotionen und Erinnerungen, gemerkt, dass dieses Parfum Schlechtes bedeutet. Ist man sich dieses Zusammenhangs bewusst, sollte man es durchaus wagen, den von der Nase zu Unrecht verdächtigten Mann zu bitten, einen anderen (oder aber gar keinen) Duft aufzulegen. Möglicherweise ist die Nase dann in der Lage, seinen ureigenen Geruch wahrzunehmen und Entwarnung zu signalisieren.

Nach der Schwangerschaft blüht die Liebe zu einem Duft meistens wieder auf. Sind jedoch schlechte Erinnerungen Schuld an dem plötzlich negativ bewerteten Parfum, bleibt dieser Eindruck oft ein Leben lang.

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