Englische Parfums: Klassiker von der britischen Insel

Datum: 07. Juni 2011 • Autor: Cosmoty.de Redaktion

Traditionsbewusst und doch immer für eine Aufsehen erregende Note gut – so lässt sich das britische Lebensgefühl wohl am besten auf den Punkt bringen. Das ist auch bei den exklusiven Duftkreationen aus dem Vereinigten Königreich nicht anders: In den Flakons aus „good old Britain“ findet sich Jahrhunderte alte Tradition gepaart mit Extravaganz und Individualität – und das ist einfach eine betörende Mischung!

Tradition über die Jahrhunderte

Der älteste Parfümhersteller der Welt – Juan Famenias Floris – traf 1730 in London ein und eröffnete sein Duftgeschäft in der Jermyn Street. Das Unternehmen ist inzwischen in achter Generation in Familienbesitz, die Mahagonie-Einrichtung im Londoner Geschäft ist Original von 1851. Anlässlich des 50. Thronjubiläums der Queen wurde der 1860 entwickelte Duft „Bouquet de la Reine“ im Jahre 2003 wieder aufgelegt. Andere Favoriten aus dem 19. und 20. Jahrhundert sind unverändert geblieben und erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit. Nicht anders verhält es sich mit den Düften des Londoner Traditionshauses Penhaligon’s, das seit 1870 Parfüms selbst herstellt und eigenhändig abfüllt, oder dem Haus Creed, das seit 1760 in London ansässig ist und Highsociety und Hochadel mit seinen Düften beliefert. Auch Creed wird noch von Familienhand geführt und blickt auf mehr als zweihundert hergestellte Parfüms zurück. Stars wie Madonna oder Robbie Williams reißen sich um die Flakons mit den wertvollen Ingredienzien.

Luxus, Extravaganz und Exklusivität sind Werte, die die britischen Duftdesigner wie eine magische Formel beschwören. Und es schwingt immer ein gewisser Stolz, eine bestimmte Erhabenheit mit, wenn ein britischer Duft lanciert wird. Doch damit nicht genug: Der englische Luxus-Designer Clive Christian setzt der Exklusivität bei seinem Duft „Perfume N°1“ wortwörtlich die Krone auf – nämlich als Schraubverschluss auf dem Flakon, der mit sechs weißen Diamanten den „teuersten Duft der Welt“ ziert. Mit fast 1.200 Euro für 30 ml Pure Perfume ist er es wohl unumstritten. Die Parfümerie Schnitzler in Düsseldorf ist eine der wenigen erlesenen Adressen, die diesen Duft führen.

Exzentrik und Aufruhr

burberry

Düfte von Burberry gelten als Klassiker

Wie ihr Lebensstil sind auch die Düfte der Briten kontrastreich. Sie vereinigen scheinbar mühelos die Gegensatzpaare Tradition und Moderne, Individualität und Konformismus. Der Modedesigner der Traditionsmarke Burberry und gebürtige Engländer Christopher Bailey fasst den britischen Lifestyle so zusammen: „Exzentrizität. Klassendenken. Höflichkeit. Schräger Sex. Immer nein sagen, wenn man ja meint. Und ein gewisses Aufrührertum.Die Engländer hätten ein gewaltiges Bedürfnis, ihre Individualität auszudrücken. Diesen Widerstand, sich anzupassen, verehrt Bailey und fühlte sich als progressiver Creative Director der Traditionsmarke berufen, den Klassiker zu verjüngen. Mit Erfolg: Die ehemals eher konservative Karo-Company verzeichnete 2006 den höchsten Gewinn ihrer 150-jährigen Geschichte. Bailey setzt auf Sinnlichkeit anstelle von purer Funktionalität, für die Burberry seit Erfindung des praktischen Trenchcoats stand.

Der Bodenständigkeit und gleichzeitig der eleganten Sinnlichkeit huldigte auch die Burberry Parfüm-Kreation „Burberry Brit Red“. Das unverwechselbare Karo-Muster prangt wie immer auf dem Flakon, diesmal jedoch in betörendem Rot. Die „außergewöhnliche Edition mit exzentrisch-britischer Attitüde“ wurde zunächst nur in den Burberry-Shops verkauft, ist aber der großen Nachfrage wegen jetzt auch im Parfum-Fachhandel zu bekommen.

Eine absolute Exzentrikerin, ja wenn nicht Rebellin unter den Modeschöpfern ist Vivienne Westwood. Die in der Punk- und Rock-Ära berühmt gewordene Designerin kombiniert krasse Gegensätze auf kreative Weise. So verbindet sie in ihrem Duft „Anglomania“ die Exotik Asiens mit britischer Exzentrik. Der floral-orientalische Hit vervollständigt ihre gleichnamige Modelinie und ist ein Gesamt-Kunstwerk in rotlackiertem Flakon. Antike trifft auf Moderne, Ost auf West. Westwood experimentierte mit Gewürzen: Kardamon und Koriander, Veilchen und Muskatnuss. Die asiatischen Einflüsse verband sie mit englischen Gartenrosen. Typisch: Britische Düfte haben diesen Aha-Effekt, dieses völlig unvorhergesehene Überraschungsmoment, das ganz plötzlich schelmisch und keck hinter einer Ecke hervorblitzt:Oh my dear what a surprise!

Individualität im Flakon

Der Gipfel der Individualität ist das Angebot einiger britischer Parfümhäuser, sich sein individuelles Parfüm kreieren zu lassen: Die erfolgreiche Parfümeurin Jo Malone bietet auch deutschen Kunden an, sich aus 12 von ihr kreierten Duftnoten den ganz persönlichen auszusuchen und passend zur aktuellen Stimmungslage zusammenzustellen.

Großbritanniens professionelle „Nase“ Lyn Harris unterstreicht mit ihren Düften den Ausdruck der Persönlichkeit und bietet ein maßangefertigtes Parfüm. Das „Abenteuer der Selbstdarstellung“ beginnt mit einem persönlichen Gespräch, in dem die Kreateurin ein geeignetes Thema festlegt. In den darauffolgenden Wochen entwickelt Harris drei verschiedene Muster. Der vom Kunden gewählte persönliche Duft wird ihm in einem mit Initialen versehenen Kristallflakon und mit allen dazugehörigen Bodypflegeprodukten überreicht. Auch Clive Christian bietet diesen Service. Allerdings beschränkt sich der persönliche Designwunsch auf den Flakon, den der Kunde kreativ mitgestalten kann.

Bodenständigkeit und Exotik

Die Liebe der Engländer zu Individualität und hochwertiger Qualität wird durch ihre Bodenständigkeit und ihren Pragmatismus hervorragend ausgeglichen. Immer schön die Nerven bewahren, cool bleiben, dabei aber nicht unterkühlt sein. Höflichkeit und Anstand wahren, aber immer im Einsatz wenn Not am Mann ist. So höflich, pünktlich und reserviert die Briten auf der einen Seite sind, so locker geben Sie sich bei der Anrede – das steife „Sie“ kennen die Engländer nicht – und schließlich in ihrem unverwechselbaren britischen Humor, der oftmals schwarz und voller Selbstironie ist.

Britischer Witz ist deftig und makaber und er geht immer zu weit. Vielleicht ein Ausgleich zu den Regeln der Tugendhaftigkeit und Etikette. So bergen auch die britischen Düfte eine gewisse Selbstverständlichkeit – Top-Qualität hinsichtlich der Inhaltsstoffe, Altbewährtes und Traditionsverbundenes strahlen eine gewisse Sicherheit aus – auf die Individuelles und Exzentrik wunderbar aufsetzen können. Ach übrigens, der Komiker Rowan Atkinson alias Mr. Bean schwört auf die Düfte des Traditionshauses Floris!

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