Tagescreme vs. Sonnenschutz: Brandaktuelle Fakten rund um den Lichtschutz (LSF)

Datum: 22. Februar 2018 • Autor: Cosmoty.de Redaktion

Längst vorbei die Zeiten, als wir vermeintlich „geschützt“ mit einem Lichtschutzfaktor 4 stundenlang am Nordseestrand oder in Rimini brutzelten. Oder uns gar nicht eincremten, weil die Haut „einmal so richtig durchbrennen muss, bevor man braun wird„.

Sonne ist der Hautfeind Nr. 1!
Das ist inzwischen wohl hinlänglich bekannt

Doch nicht nur die Sommersonne schadet dem Teint, auch die ganz alltägliche UV-Strahlung über das gesamte Jahr lässt uns buchstäblich alt aussehen. Eine fundierte australische Studie der Universität Queensland beweist, dass die tägliche Verwendung eines Lichtschutzes sogar die Hautalterung hinauszögern kann. Oder anders gesagt: Täglicher UV-Schutz hilft, dass die Haut deutlich länger jung aussieht. Das Team um die Ärztin Adèle C. Green untersuchte 903 Probanden zwischen 25 und 54 Jahren, die in vier Zufallsgruppen eingeteilt wurden.

Die erste Gruppe trug täglich eine Creme mit Lichtschutzfaktor 15 auf Gesicht, Hals und Hände auf und nahm dazu 30 mg Beta-Carotin (ein Antioxidans, das freie Radikale ausbremst) ein, die zweite Gruppe benutzte täglich eine UV-Schutzcreme und schluckte ein Placebo, Gruppe 3 und 4 cremte nur gelegentlich nach Lust und Laune und kombinierte das Ganze ebenfalls entweder mit Beta-Carotin oder einem Placebo.

UV-geschützte Haut altert weniger schnell

Nach viereinhalb Jahren schauten sich die Ärzte den Hautzustand der Patienten aus den vier Gruppen an. Das eindeutige Ergebnis: Auf dem Handrücken der Probanden, die täglich einen Lichtschutz benutzt hatten, zeigten sich keine sichtbaren Zeichen von fortgeschrittener Hautalterung. Und: Im Vergleich zu den Gelegenheits-Cremern hatten die Dauer-UV-Schützer ein um 24 Prozent reduziertes Risiko für weitere Fältchen. Die Einnahme von Beta-Carotin hatte übrigens keinen Einfluss auf den optischen Alterungsprozess.

Mehr Schutz in der täglichen Pflege

Grund genug, in Sachen UV-Schutz konsequenter zu sein. Dieser Trend zeichnet sich momentan in einem Boom von Tagescremes mit höheren Lichtschutzfaktoren ab. Dr. Sven Fey, Leiter der Produktentwicklung NIVEA-Gesichtspflege bei Beiersdorf: „Bisher hatten die meisten Tagescremes in Deutschland einen LSF von maximal 15, viele Frauen wünschen sich jedoch inzwischen auch in der normalen Tagespflege einen höheren UV-Schutz. In den USA beispielsweise sind Day Creams mit einem SPF von 30 und höher keine Seltenheit mehr„.

Doch soll man nun wirklich täglich cremen? Ist ein Lichtschutz von 30 doppelt so wirksam wie ein LSF von 15? Und kann man nicht einfach täglich eine Sonnencreme verwenden? Hier die brennendsten Fragen und Antworten rund um den Lichtschutz:

Kann ich statt einer Tagescreme mit Lichtschutz nicht einfach täglich eine Sonnencreme verwenden?

Beide Produkte haben einen unterschiedlichen primären Nutzen„, sagt Dr. Dominik Göddertz aus der Produkt-Entwicklung von NIVEA Sun. Während bei einer Sonnencreme – ganz klar – der Schutz vor Sonne im Vordergrund steht, ist es bei einer Tagescreme je nach Inhaltstoffen etwa ein Anti-Aging-Effekt oder eine intensiv feuchtigkeitspendende Wirkung. Der Lichtschutz ist ein positiver Zusatz-Benefit.

Unterscheiden sich die Lichtschutzfilter in Tagescremes eigentlich von denen in Sonnenschutz-Produkten?

Nicht von ihrer Wirksamkeit. LSF 30 in einer Tagescreme schützt genauso intensiv vor Sonne wie ein Lichtschutzfaktor 30 in einer Sonnencreme. Er verlängert die Eigenschutzzeit der Haut um den Faktor 30. Im Gegensatz zu den Tagescremes sind alle Nivea Sun Produkte wasserfest – für Kinder mindestens extra wasserfest.

Sonnen-Experte Dr. Domnik Göddertz: „Das lässt bei Tagescremes eine größere Bandbreite an UV-Filtern und damit auch andere Creme-Texturen zu„.

Stichwort: wasserfest. Was bedeutet das eigentlich genau? Einige Produkte werden sogar als „extra wasserfest“ ausgelobt…

Wasserfeste oder extra wasserfeste Sonnenschutzprodukte müssen sich beim Test im Wasser bewähren. Behält eine Creme oder Lotion nach 2 mal 20 Minuten im Wasser in Sachen Lichtschutz noch mindestens 50% ihrer Wirksamkeit, gilt sie als „wasserfest“. Bringt sie es sogar auf 4 mal 20 Minuten mit mindestens 50% erhaltenem Schutzlevel, darf sie als „extra wasserfest“ bezeichnet werden. Diese Richtlinien wurden von dem europäischen Kosmetikverband Cosmetics Europe festgelegt.

Wenn ich über einer Tagescreme mit Lichtschutzfaktor 15 noch ein Make-up mit LSF 15 auftrage, bin ich dann doppelt so gut geschützt?

Natürlich wird der LSF höher, wenn man mehr aufträgt. Eine Addition der LSFs bekommt man zwar nicht, da es keine zwingende Linearität gibt – aber höher ist der Schutz auf jeden Fall.

Entscheidend ist allerdings, dass man die Creme nicht zu sparsam aufträgt, damit der volle UV-Schutz gewährleistet ist. Ideal wäre die Menge eines gestrichenen Teelöffels für Gesicht, Hals und Decolleté.

Ist es im Grunde nicht egal, ob ich einen Lichtschutzfilter 25 oder einen LSF 50 verwende? Die sind doch beide schon sehr hoch…

Der Unterschied ist gar nicht so marginal wie viele annehmen. Deshalb gilt bei Sonnenschutzprodukten ein LSF 25 auch als mittlerer Lichtschutz, ein LSF 50 als hoch und ein LSF 50+ als sehr hoch. In Bezug auf die Strahlendosis bedeutet das konkret:

Ein LSF von 25 lässt 4% durch, ein LSF von 50 lässt nur 2% durch und bietet daher doppelten Schutz. Zum Vergleich: Ein LSF 4 lässt 25% (nicht 50%) der Strahlung ungehindert auf die Haut treffen.

Mineralische oder organische (chemische) Lichtschutzfilter – das ist denn nun eigentlich besser?

Beide haben ihre Daseinsberechtigung, deshalb setzen wir in den meisten Sonnenschutzprodukten und Tagespflege mit Lichtschutz einen Mix aus beiden ein„, erklärt Dr. Dominik Göddertz. Mineralische Filter sind sehr effektiv als Lichtschutz, können aber in großen Mengen einen Weißel-Effekt auf der Haut verursachen.

Dr. Göddertz: „Die Filter unterscheiden sich in ihrer Wirkweise. Mineralische UV-Filter bestehen aus Mikropartikeln wie Titandioxid und Zinkoxid. In erster Linie reflektieren und streuen sie das Sonnenlicht, absorbieren es zum Teil aber auch. Organische UV-Filter wandeln die UV-Strahlung in Wärmeenergie um und entwickeln so ihren Schutzmechanismus. Häufig sind beide Filterarten in der Sonnenpflege kombiniert.

Und: „Hohe Lichtschutzfaktoren brauchen ausreichend organische Filter, um auch einen entsprechend hohen UVA-Schutz zu erreichen. Denn der beugt der lichtbedingten Hautalterung vor„, so Dr. Göddertz.

Kann man sich nicht einfach auch durch die richtige Ernährung von innen vor Strahlung schützen?

Leider nur sehr bedingt. Auch wer viele Antioxidantien, also Radikalfänger, über eine ausgewogene Ernährung oder auch Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt, baut damit nur einen ganz geringen Eigenschutz des Körpers auf. „Man erzielt damit lediglich eine sehr geringe Schutzwirkung, die sich hauptsächlich auf die antioxidative Wirkung bezieht.„, so Dr. Sven Fey. „Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass die oberen Hautschichten, die der Sonne besonders ausgesetzt sind, keine Blutgefäße enthalten und in sehr geringem Maße über die Ernährung versorgt werden können. Effektiver sind UV Schutz Pflegeprodukte, die auf die Haut aufgetragen werden.

Warum ist ein Produkt mit einem LSF 50+ eigentlich teuer als eines mit einem LSF 10?

Die Menge der Lichtschutzfilter ist es, die den Preis mitbestimmen, denn die sind relativ hochpreisig. So steckt in einer Sonnencreme mit LSF 50+ beispielsweise ein Lichtschutzfilter-Anteil bis zu 40 Prozent gemessen am Gesamtprodukt gegenüber 10% bei einem LSF 10.

Leider gibt es immer noch Lichtschutz-Muffel, die Eincremen in der Sonne zeitaufwändig finden und das klebrige Gefühl auf der Haut hassen…

Die Ausrede gilt heute nicht mehr. „Wir können heute dank intensiver Forschung extrem leichte Texturen auch bei hohem Lichtschutz anbieten, die garantiert nicht kleben und blitzschnell aufzutragen sind„, so Dr. Göddertz. Entscheidend sei auch der Fun-Faktor. Neben transparenten Pump-Sprays sorgen Aerosol-Sprays mit Cooling-Faktor für Erfrischung und Spaß beim Schutz vor der Sonne. Natürliche Melanin-Verstärker wie beispielsweise Glycerrhetinsäure aus der Süßholzwurzel steigern zudem die hauteigene Melaninproduktion und sorgen für eine langanhaltende und ebenmäßigere Bräune. Das schützt indirekt vor zu exzessivem Turbo-Bräunen, besonders an den ersten Sonnentagen.

Gesichts-Sonnencremes finden sie in unserem Vergleich.

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