Mal im Ernst: Stimmen die Klischees über BDSM?

Datum: 02. Juli 2022 • Autor: Cosmoty.de Redaktion

bdsm klischees

In Sachen Erotik und Sex hat sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan. Ganz anders als noch in den 1990er Jahren sind Sexualität und die damit verbundenen Spielarten keine Tabus mehr, für die sich „nur Perverse“ interessieren. Einige Klischees sind allerdings so hartnäckig, dass man ihnen immer mal wieder auf den Grund gehen muss.

1. BDSM ist gefährlich

Was ist BDSM?

BDSM steht für Bondage, Discipline, Dominance and Submission, Sadism und Masochism. Dabei handelt es sich um sexuelle Praktiken bzw. unterschiedliche einvernehmliche Spielarten, bei denen es u.a. um Dominanz und Unterwerfung, Machtspiele, Lustschmerz und Fesselspiele geht.

Ja, BDSM ist gefährlich. Die Missionarsstellung übrigens auch sowie der Blowjob, vom Doggystyle ganz zu schweigen. Aber nur dann, wenn man nicht aufeinander Acht gibt oder schlicht wenig Ahnung hat von dem, was man tut.

Und da beim BDSM tatsächlich gerne einige spannende Sextoys verwendet werden, sollte man sich über diese unbedingt ausführlich informieren.

BDSM ist in der Gesellschaft weiter verbreitet, als der ein oder andere denken mag, und keineswegs etwas Abnormales. Während Fesseln, Peitschen und Co. auf den ersten Blick eventuell für Unsicherheit sorgen können, geht es beim BDSM doch im Grunde um das genaue Gegenteil: Großes Vertrauen und Sicherheit.

Erlaubt ist nur, worauf sich zwei oder mehrere Beteiligte einigen. Für die nötige Sicherheit werden oft Safewords eingesetzt – sobald dieses zuvor abgesprochene Wort fällt, wird das „Spiel“ abgebrochen. So wird sichergestellt, dass sich alle Parts jederzeit wohl fühlen. Dann macht BDSM wirklich richtig viel Spaß!

2. BDSM ist pervers

partner mit fesseln

Bei Bondage und Disziplin werden Fessel- und Erziehungsspiele ausgeführt.

Pervers ist nur, was aus guten Gründen verboten ist. Außerdem gilt der Grundsatz: Pervers ist, wenn niemand mehr freiwillig mitmacht. Unter diesen Prämissen ist allerdings eine Menge möglich. Alle Sprüche und vermeintlichen Moral-Kodizes, die gegen BDSM und Fetischismus ins Feld geführt werden, können getrost ignoriert werden.

Diese sind entweder Zeichen von Intoleranz oder werden aus Unwissenheit aufgestellt. Zudem gibt es natürlich auch jene Menschen, die von sich selber ablenken wollen: Wer besonders laut gegen BDSM argumentiert, ist möglicherweise selber ein Fan der harten Form der Erotik.

In welcher Intensität BDSM ausgelebt wird, kann außerdem ganz unterschiedlich ausfallen. Für die einen ist es nur der gelegentliche Einsatz von Hand- oder Fußfesseln, während andere ein ganzes Repertoire an BDSM-Sextoys vorweisen können. Es geht eben um die ganz persönlichen Vorlieben und Geschmäcker.

3. Beim BDSM geht es immer ums Auspeitschen

bett mit fesseln

Beliebt bei BDSMlern sind an den Bettpfosten montierte Handschellen.

Quatsch! Zwar sind Gerte und andere Schlagwerkzeuge beliebte Toys, mit denen man beim BDSM schlagende Argumente in die Hand bekommt. Aber nicht jeder steht auf das Schlagen oder lässt sich gerne schlagen.

Ein Strap-on etwa bietet die Möglichkeit für einen erotischen Rollentausch. Der kann im BDSM-Kontext stehen, aber auch in ein kuscheliges Liebesspiel eingebunden werden. Beispiele für weitere BDSM-Toys sind Seile, Handschellen, Nippelklemmen oder Keuschheitsringe. Und damit sind nur ganz wenige Beispiele aus einer endlosen Liste genannt.

In der nachfolgenden Tabelle bekommen Sie einen Überblick über die beliebtesten BDSM-Toys und was es mit ihnen auf sich hat:

BDSM-Toy Bedeutung und Anwendung
Seile, Hand- und Fußschellen
  • Angewendet für Fesselspiele
  • Zum einfachen Verbinden der Hände oder Füße oder für ganze Fesselkonzepten mit Bondage-Seilen
Augenbinden
  • Ebenfalls beliebt bei Bondagespielen
  • „Raubt“ dem Partner einen Teil der Sinne und macht das Spiel damit aufregender
Nippelklemmen
  • Werden im Bereich der Brustwarzen eingesetzt
  • Verbinden Schmerzen, die je nach Geschmack intensiviert werden können, mit sexueller Stimulation
Keuschheitsgürtel
  • Dienen einer Form der Orgasmuskontrolle und erlauben Kontrolle des Gegenübers über sexuelle Aktivitäten
  • Wird für Dominanz- und Rollenspiele genutzt
Ballknebel
  • Ball wird in den Mund hinter die Zähne gelegt und mittels Riemen am Hinterkopf befestigt
  • Bringt passiven, „untergebenen“ Part zum Schweigen und wird im Spiel als Form der Bestrafung eingesetzt
Liebesschaukeln
  • Schaukel, die Bewegung ins Liebesspiel bringen kann
  • Partner begibt sich auf der Schaukel in die gewünschte Stellung, die ermöglicht, dass die Geschlechtsteile in einem völlig anderen Winkel angesprochen werden

4. BDSMler brauchen Lack, Leder und Latex

Für viele Fans der härteren Erotik haben diese Materialien wirklich einen recht hohen Stellenwert. Allerdings lässt sich kein allgemeingültiger Zusammenhang herstellen. Es gibt Fetischisten, die ihre Lust aus dem Tragen, Berühren oder Anschauen bestimmter Materialien beziehen, mit BDSM allerdings nichts anzufangen wissen. Umgekehrt gibt es aber auch zahlreiche BDSMler, die ihre eigene Leidenschaft nicht mit einem Materialfetisch verbinden.

Wie bei anderen sexuellen Praktiken auch, können bestimmte Kleidungsstücke und Dessous einen zusätzlichen, gewissen Reiz auslösen. Besonders in Rollenspielen kann beispielsweise ein Leder-Strapsbody oder laszive Dessous auf den eingenommenen Charakter unterstützend wirken. Sowohl für die Person im Outfit als auch für das Gegenüber!

5. BDSM braucht unbedingt ein Machtgefälle

Auch das lässt sich so allgemein nicht behaupten. Die Paarung „dominant & sadistisch“ trifft auf „devot & masochistisch“ kommt zwar sehr häufig in der Szene vor. Allerdings gibt es auch hier die unterschiedlichsten Konstellationen.

Manch ein dominanter Mensch hat mit Sadismus nichts am Hut und es gibt auch Sadisten, die keineswegs dominant sind.

Für devote beziehungsweise masochistische Menschen gilt dementsprechend, dass die Lust am Schmerz nicht unbedingt mit einer unterwürfigen Haltung einhergehen muss und andere alleine in der dienenden Rolle ihre Erfüllung finden. Mit körperlichem Schmerz hat das Spiel in diesem Fall nichts zu tun.

mann im anzug mit peitsche

Wird bei BDSM ein Machtgefälle hergestellt, wird der unterwürfige Part als „Sub“ bezeichnet, der dominante als „Top“.

Übrigens sind devote beziehungsweise masochistische Menschen keineswegs rechtlos: Ein etwaiges Machtgefälle gilt nur während des Spiels.

Etwas ungewöhnlich, aber ganz und gar nicht abwegig ist die Konstellation „Topping from the Bottom“. Diese Konstellation bedeutet, dass der masochistische Part tonangebend ist.

6. BDSM wird im Kerker oder im Dominastudio praktiziert

Ja, auch. Allerdings gibt es viel zu wenig dieser Einrichtungen, um allen BDSMlern eine Heimat zu bieten. Die allermeisten Freunde dieser Spielart leben sich dort aus, wo auch andere Paare miteinander Sex haben. Das Schlafzimmer oder das Wohnzimmer sind also ebenso willkommen wie die Lichtung im Wald oder der versteckte Strandabschnitt am Meer.

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