Schere oder Shampoo: Sind kaputte Haare zu retten?

Datum: 22. Februar 2018 • Autor: Cosmoty.de Redaktion

Schöne Haare wie einst Rapunzel – ein echter Hingucker, aber auch ein spektakulärer Aufwand. Bis zu 150.000 Haarfasern auf dem Kopf wollen gepflegt und gehegt werden. Eine Herausforderung, der sich vor allem Frauen nahezu täglich stellen. Und das mitunter nicht ohne Schmerzen, wenn die Haarpracht nicht ausreichend Pflege erhält. Dann heißt es beim Haare kämmen Zähne zusammenbeißen…

Abschneiden – meist keine Lösung

Abschneiden? Auf keinen Fall!“ – da ist sich Linda Peters aus Hamburg sicher, sogar absolut sicher. Die langen Haare zu opfern ist für sie so undenkbar wie für ihren Ehemann Ralph der Verzicht auf den obligatorischen Stadionbesuch beim HSV – koste es, was es wolle. „Shampoo statt Schere“ hält Linda auf alle Fälle für die bessere Lösung für ihr trockenes, stumpfes Haar, trotz aller Mühe: „Je länger die Haare bei mir sind„, so die 28-jährige, „desto schwieriger ist es, aber ich mag meine langen Haare und würde sie deswegen nicht gerne aufgeben.

Stumpf statt glänzend – nicht ohne Grund

Damit steht Linda Peters nicht alleine: Viele Frauen kennen das Gefühl, dass sich ihr geschädigtes und stumpfes Haar schwerer kämmen lässt als eine gesunde und glatte Haarpracht. Das hat seinen Grund: Haar besitzt eine äußere Schicht aus sich überlappenden Schuppen, die aus Keratin und Lipiden aufgebaut ist. Liegen die Schuppen eng an, hat das Haar eine glatte Oberfläche, es wirkt geschmeidig und lässt sich gut kämmen. Schädigungen beginnen an dieser Oberfläche – sie machen die Haare stumpf.

Welche Einflüsse das Haar noch schädigen, weiß Hair-Care-Experte Dr. Sven Fey von Nivea: „Dies können natürliche Faktoren sein wie beispielsweise UV-Licht, mechanischer Stress wie kämmen oder Hitze durch Fönen und Glätteisen – und nicht zuletzt auch chemische Verfahren wie Dauerwellen, Blondierung und Haarfärbung.

Ist der Schaden erst mal drin im Haar, ist Pflege angesagt – und die kann je nach Problemlage auf dem Kopf gänzlich unterschiedlich ausfallen. Simone Höpfner, Friseurin und Nivea-Hairstylistin: „Schönes Haar heißt gesundes Haar, dass heißt die richtige Pflege abgestimmt auf die Haarqualität, Volumen und Glanz.

Linda, Leonie und Karolina
Drei Frauen, drei unterschiedliche Haarprobleme

Der Praxistest zeigt, was „richtige Pflege“ heißt. Drei Frauen, drei unterschiedliche Haartypen und Probleme: Linda Peters beispielsweise möchte, dass ihre langen, trockenen Haare vor allem nicht geschädigt sind – auf den längsten Zopf der Welt könnte sie verzichten, aber genauso gesunde Haare wie bei Rapunzel sollen es bestenfalls sein. Leonie Hanstedt, 32 Jahre alt, träumt von mehr Volumen. Karolina Hoffmann, 34 Jahre, aus Norderstedt fehlt der Glanz im Haar.

Linda: Sie vertraut beim täglichen Gang ins Badezimmer hauptsächlich der Natur, von üppiger Pflege hält sie wenig: „Ich nehme eigentlich nur ein Shampoo, weil ich mit Spülung keine gute Erfahrung habe.“ Ist eine Spülung deshalb gleich überflüssig? Hairstylistin Simone Höpfner testet an Linda links und rechts auf dem Kopf zwei unterschiedliche Spülungen.

Unterschiedliche Spülungen für unterschiedliche Haare

Die erste beinhaltet Keratin und Lipide – speziell für langes Haar – die zweite ist eine ganz gewöhnliche Spülung. Und das Ergebnis ist verblüffend, auch für Linda: „Das ist ein großer Unterschied, das Kämmen geht von alleine. Die Seite mit gewöhnlicher Spülung ist schon ein bisschen schwieriger, geht nicht so einfach, aber es ist trotzdem einfacher als zuhause.

Fazit: Die richtige Spülung macht Haare nicht platt, sondern lässt sie gesund aussehen!

Leonie: Die 32-jährige hat ein ganz anderes Problem als Linda: Sie hat feines Haar, will mehr Volumen und stand schon kurz vor dem finalen Rettungs-Schnitt: „Ich betrachtete mich die ganze Zeit vor dem Spiegel und wollte mir die Haare einfach nur noch abschneiden. Ich brauchte mal was Neues, vor allem mehr Volumen.“ Seit Jahren ist Leonie von ihren feinen Haaren genervt – bei ihr geht es also um mehr als nur ihre Haare, es geht um ihr ganz persönliches Wohlbefinden.

Kein Schicksal, mit dem sie sich abfinden muss. Hair-Care-Experte Dr. Sven Fey: „Zum einen ist es natürlich die Anzahl der Haare auf dem Kopf, zum zweiten ist es der Durchmesser der Haare.“ „Das dritte„, so Dr. Frey weiter, „ist auch die Stärke der Haare, das heißt je kräftiger ein Haar, desto steiler kann es abstehen von der Kopfhaut und desto mehr Volumen kann ich in die Frisur hineinbringen.

Haare ab oder Volumen-Shampoo

In Leonies Fall heißt mehr Volumen Haare ab! Hair-Stylistin Simone Höpfner: „Schnitt ist das A und O, wenn man gerne mehr Volumen haben möchte.“ Wer für den Schnitt nicht mutig genug ist, kann Volumenshampoo benutzen. Das Geheimnis darin: Es beschwert die Haare nicht! Feine Haare sind also kein Schicksal. Und dickes Haar wie bei Rapunzel vermag eine Menge auszuhalten: Ein einzelnes Haar kann 100 Gramm – also eine Tafel Schokolade halten. Zehn Haare damit schon 1 Kilogramm – das entspricht einer Tüte Milch. Und ein Haarschopf könnte theoretisch einen ganzen Linienbus halten! Die Schwachstelle ist die Kopfhaut – sie würde dieser Belastung nicht standhalten!

Karolina: Die Locken der 34-jährigen sind kaum zählbar, aber stumpf – Karolina wünscht sich Glanz nicht nur auf ihren Stiefeln, sondern auch auf dem Kopf! Und den erreicht sie trotz noch größerem Einsatz als beim Schuhe polieren bei ihren Haaren nicht: Eine Stunde braucht Karolina für waschen, kämmen und trocknen. Und auch das Ergebnis ist trotz allem Einsatz nicht zwingend überzeugend: Beim abschließenden fönen kommt immer nur eine Zottelmähne heraus: „Ich finde, meine Haare sehen immer sehr kriselig aus,“ so Karolina. „Sehr ungepflegt, einfach nur strohig nach dem fönen, das geht gar nicht.

Abhilfe tut Not, und ist einfacher als geglaubt: „Wichtig ist„, so Simone Höpfner, „dass man im nassen Haar eine gut abgestimmte Pflege nimmt, um das Haar gut vor zu conditionieren – und dann entsprechende Stylingprodukte.

Stichwort Styling – die Fehlerquellen

Apropos Styling – immer erst nach dem Haarewaschen. Dabei kommt Haarschaum bei Locken nur in die Haaransätze, ins restliche Haar gehört sogenannter „Lockenbalm“. Der hilft, die Locken zu definieren. Und dann zählen auch Fingerfertigkeit und Know-How am Fön. Simone Höpfner: „Immer Überkopf anfangen, dass man schon den Nacken und hinter den Ohren von unterhalb schon gut vortrocknet hat – und dann zum Schluss einmal das Deckhaar. Und nie ganz trocken fönen.

Stichwort Locken – genetisch vorbestimmt

Nie ganz trocken föhnen und nicht verzweifeln, dass überhaupt ungebändigte Locken den Kopf zieren – gegen lockige Pracht wie bei Karolina ist kein Kraut gewachsen, die bekommt man in die Wiege gelegt. Dr. Sven Fey: „Die Haarwurzeln können gerade in der Kopfhaut liegen, also vertikal zur Kopfhaut, dann sind die Haare glatt. Wenn die Haarwurzeln mehr oder weniger gebogen sind, dann entstehen wellige Haare beziehungsweise Locken. Das ist genetisch festgelegt und lässt sich damit nicht beeinflussen.

Pflege gut – alles gut

Beeinflussen aber lassen sich mit richtiger Pflege Gesundheit, Glanz und Volumen von Haaren: Linda, Leonie und Karolina hat der Praxistest überzeugt. Und der Traum von gaaanz langen Rapunzel-Haaren ist ohnehin der dichterischen Freiheit geschuldet – die Gebrüder Grimm haben schlicht ein wenig geschummelt: Rapunzels Haar war zehn Meter lang – das Kopfhaar aber wächst nur einen Zentimeter im Monat. Das macht theoretisch – praktisch wachsen Haare nicht so lang – gut zehn Zentimeter pro Jahr. Rapunzel wäre also rein rechnerisch über 80 Jahre alt gewesen, als der Prinz kam. Ob er sie dann noch geküsst hätte?

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